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Der Begriff Deichsel hat mehrere Bedeutungen. Er bezeichnet die mechanische Verbindung zwischen einem gezogenen Fahrzeug und der Zugmaschine, das elektronische System mit der identischen Aufgabe und ein altertümliches Werkzeug. Vor allem der erste Sinn ist dabei weit verbreitet, gebräuchlich sind sie aber alle noch.

Die Deichsel als mechanische Verbindung zwischen Fahrzeug und Zugmaschine

Früher mussten Fuhrwerk und Zugtiere auf eine Weise verbunden werden, die eine Richtungsänderung gestattete. Die Pferde oder Rinder mussten schließlich nach links oder rechts gehen können, ohne dabei die Kutsche zu schleifen oder das Material zu überlasten. Mit der Erfindung des Verbrennungsmotors bestand dieser Bedarf weiter. Landwirtschaftliche Anhänger oder beispielsweise Campingfahrzeuge benötigen eine Verbindung in der geschilderten Form. Die Deichsel folgt dabei der identischen Logik wie seit Jahrtausenden:

- feste Verbindung mit Fahrzeugen, die über zentral angeordnete Achsen verfügen

- bewegliche Verbindung am Lenkkranz mit Anhängern mit mehreren Achsen durch eine Drehschmemellenkung

- im Einsatz mit Zugmaschinen in der Regel aus Metall gefertigt

- mit Kutschen eventuell aus Holz bestehend

- bei Fuhrwerken auch zum Bremsen eingesetzt

Die elektronische Variante

Elektronische Deichseln werden über einen Computer gesteuert. Zwischen den einzelnen Fahrzeugen besteht keine taktile Verbindung. Dies bedeutet, es gibt keine physische Verbindung. Dennoch folgen die Autos oder LKWs der Zugmaschine so als wären sie angebunden. Sensoren und eine spezialisierte Software sorgen dafür, dass die Kolonne sicher und gleichmäßig fährt. Das System kommt derzeit praktisch ausschließlich in Nutzfahrzeugen auf Werksgeländen zum Einsatz. Die Idee ist es, möglichst viele Fahrzeuge mit nur einem Piloten bewegen zu können und dabei durch den geringen Luftwiderstand weniger Treibstoff oder Strom zu verbrauchen.

Die Deichsel als altertümliches Werkzeug

Die Deichsel (oft auch: Dechsel) ist ein Werkzeug, das früher zur Holzbearbeitung diente. Es eignete sich zum Abnehmen großer Spannmengen und zum Glätten sowie Schlichten. Im Prinzip handelt es sich um ein Querbeil. Für Feinarbeiten kommen diese Deichsel beispielsweise nach wie vor im Schiffsbau zum Einsatz. Es ist unklar, weshalb die Werkzeuge den identischen Namen wie die Verbindung zwischen Fahrzeug und Zugtier bzw. Zugmaschine hat. Der Gedanke liegt aufgrund der Form der Werkzeuge nahe, dass diese provisorisch für die Verbindung genutzt wurden und sich der Name auf diese Weise einbürgerte.